Elternsein

Dem Druck dem man als Mama bzw. Eltern heute ausgesetzt ist, ist manchmal unerträglich und belastend. Als wenn Erziehung und der Alltag mit Kindern nicht allein schon herausfordernd sind, müssen wir in unserer Gesellschaft unsere Kinder zu perfekten Wesen in jeder Hinsicht machen. Schon als Babies sollen sie nicht nur super süß – in Öko Bekleidung und Dawanda Tüchern eingehüllt – aussehen, sondern auch durchschlafen, gut zunehmen und am Tage entspannte zufriedene Babies sein.

Und je größer sie werden umso weiter steigt auch der Druck. Im Kindergarten sollen sie keine Tyrannen, aber bloß auch keine Außenseiter sein. Die Kinder und somit auch wir als Eltern müssen also die Grätsche schaffen zwischen entspannter Angepasstheit, sozialverräglichem Selbstbewusstsein, Geschmackssinn der das Kita Essen verträgt, Schlafgewohnheiten, die Mittagsschlaf und abendliches rechtzeitiges Bettgehen nicht zur Qual für alle werden lassen. Hinzukommen die Herausforderungen mit den Entwicklungsphasen. Es gilt nicht zu meckern/ schimpfen, sondern konsequent, aber liebevoll das Kind durch das Kindergartenalter zu begleiten. Nicht also ihm alles abzunehmen, sondern die Selbständigkeit zu fördern, aber trotzdem nicht die Aufsicht vernachlässigen. Im nachmittäglichen Beschäftigungsprogramm müssen dann Fähigkeiten entdeckt und gefördert werden, Defizite ausgeglichen werden z.B. mit dem Logopäden, und die heute immer mehr eingeschränkte Bewegungsfreiheit mit Sportvereinen kompensiert werden. Denn es gilt das Kind so fit und ausgeglichen für die Schule zu machen, denn hier soll es ja schließlich auch weiter kein Außenseiter sein, kein Schläger, kein Schulversager.

Bereits in der 1. Klasse muss also geübt werden, sei es lesen, schreiben, rechnen oder bei Bedarf auch Biologie und Gesang. Und dies möglichst nebenbei ins Spiel und den Alltag eingebaut, da heisst es für Mama und Papa kreativ sein und sich beim vorbereiten der Mahlzeiten und bei der Hausarbeit lustige – für das Kind getarnte – Aufgaben zu überlegen.

Wir wollen ja dem Kind alle Möglichkeiten für seinen weiteren (Bildungs-)weg geben. Nebenher muss der Bewegungsdrang weiter ausgelebt werden, das kindliche Spiel nicht vernachlässigt werden. Die Kinder sollen die Möglichkeit haben Abenteuer zu erleben, vom Fernsehen und Computer ferngehalten, mit Freunden allein zu sein. Gleichzeitig müssen wir es geschafft haben, dem Kind soviel Gefahrenverständnis mitzugeben, dass wir ihm zutrauen sich außerhalb der 4 Wände zu bewegen und nicht mit starken Blessuren wieder zukommen. In der Hausarbeit soll auch geholfen werden, Grenzen müssen weiter liebevoll aufgezeigt werden. In jeder Hinsicht sollte dem Kind alles gezeigt und mitgegeben werden, um aus ihm einen ausgeglichenen Erwachsenen zu machen, der mit Zurückweisung und Stress umgehen kann ohne zusammen zubrechen und Erfolge feiert auf seinem gut bezahlten Weg im Berufsleben. Und letztlich all dies in der Erziehung seiner vielleicht einmal zur Welt kommenden eigenen Kindern richtig oder noch perfekter wie die eigenen Eltern zu machen. Die bis dahin hunderte Bücher gewälzt, sich Abende um die Zukunft der Kinder Sorgen gemacht haben, versucht haben ruhig zu bleiben in allen schwierigen Situationen und sich nach Schimpfattacken jedes mal furchtbar Elend fühlen, weil sie ja wissen, dass es Ohrfeigen für die Kinder sind und es doch nicht geschafft haben.

Niemals zu kurz darf natürlich die gesunde Ernährung kommen, Süßigkeiten nicht verbieten, aber Zucker vermeiden, Obst in Gemüse in Vielfalt und biologisch angebaut.

Auch ich will das als Mama bei allen drei meiner Augenschätze schaffen und stoße dabei gelegentlich / öfter an meine Grenze, die es aber ja bei einer perfekten liebenden Mutter nicht geben sollte. Und schon geht der Kreislauf aus schlechtem Gewissen, schwankendem Selbstwertgefühl und und und wieder los.

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