Zwei spannende lehrreiche, mich aber auch zum Nachdenken anregende Tage liegen hinter mir. Ich dürfte an der Blogfamilia* und der #blomm* teilnehmen.
Und ich hatte das erste Mal einen blind Date Gast bei uns zu Hause 😉 Will heißen, eine andere Mama-Bloggerin, die ich nur von ihrem Blog kannte hat bei uns übernachtet. Und die liebe Frau Nieselprim hat es vom ersten Augenblick an geschafft, dass ich sie in mein Herz geschlossen haben.
Je älter ich werde umso schwerer fällt es mir, die vielen Eindrücke, die ich an solchen Tagen sammle zu verarbeiten und auch zu filtern. Ich brauche mindestens noch einmal so viele Tage um mir wirklich ein Bild von all dem Erlebten zu machen und ein Fazit zu ziehen. Und mit der Hand auf dem Herz und der Wahrheit auf der Zunge: Ich bin nicht gut im Netzwerken. Ab einer bestimmten Gruppengröße mit mir relativ fremden Menschen, werde ich scheu und es fällt mir schwer auf andere zu zugehen. Man könnte denken, diese Eigenschaft kollidiert ja irgendwie mit dem Dasein als Bloggerin, aber nein, bloggen tue ich ja hinter meinem Computer in einer virtuellen Welt mit virtuellen Kontakten. Ja, ich schreibe über mein Leben, meine Gedanken und Ideen, aber so wie ich tatsächlich aussehe und bin, sieht man nicht in dieser virtuellen Welt. Einen Kommentar auf einem Blog zu hinterlassen ist halt doch einfacher, als ein Gespräch mit einem unbekannten Menschen zu beginnen. Da ich auch kein Foto von mir irgendwo auf meinem Blog habe, gab es auch keine „Ach dich erkennt man ja sofort“ oder „Ach so siehst du doch aus“ Effekte an denen man hätte anknüpfen können. Aber glücklicherweise haben sich dann doch Gespräche ergeben oder ich bin durch mir bereits bekannte Blogger in Gesprächsrunden reingerutscht. So, dass ich sehr nette Menschen kennenlernen dürfte und viel Spaß an beiden Tagen hatte.
Und nicht zu letzt habe ich Neues dazugelernt: Wie mache ich bessere Fotos? Wie verhalte ich mich Kooperationspartnern gegenüber? Wie kann ich diese ein wenig erziehen?
Es war sehr hilfreich unterschiedliche Sichtweisen zu hören.
Die Frage nach dem „Wer bin ich als Blogger?“ und „Wer will ich sein?“ lässt mich allerdings seit dem nicht mehr los. Klar ist, dass ich neben meinem Blogger-Leben, auch viel Unterschiedliches in meinem analogen Leben bin – Mama, Ehefrau, Schwester, Tochter, Freundin, Mitarbeiterin. Ich versuche alles miteinander zu vereinbaren, alle Interessen von allen Beteiligten zu berücksichtigen und stoße immer wieder an Grenzen.
Ähnlich wie im realen Leben, bin ich auch als Bloggerin oft hin- und hergerissen, möchte alles „perfekt“ machen und etwas erreichen. Oder doch mal lieber alles einfach so laufen lassen und abwarten was kommt… Ach nein, das geht nicht, wenn ich etwas erreichen möchte, dann muss ich dafür etwas tun. Aber das Bloggen ist ja auch nur mein „Hobby“, mein Projekt zum Horizont Erweitern und Abschalten…
Ich bin keine „typische“ (so wie ich sie für mich definiere) Mamabloggerin, auch wenn mein Blog Name es stark vermuten lässt. Ich zeige oft DIY Projekte, nähe ein wenig, backe ein bißchen und bin häufig unpolitisch unterwegs (wenn auch nur auf meinem Blog). Ich polarisiere wenig. Ich bin nicht sonderlich witzig und auch sonst sprachlich nicht hervorstechend. Ich bediene keine Nische, denn weder (arbeitende) Mütter mit drei Kindern, noch bastelnde oder nähende Mütter, noch Bloggerinnen sind selten.
Und genau betrachtet könnte man meinen, ich bin langweilig, und ja, wahrscheinlich ist das auch so oder liegt im Auge des Betrachters. Aber vielleicht liegt ja auch darin – in Normalität und Langweiligkeit – ein wenig Interessantes…
Also wer bin ich?: die bastelnde unpolitische dreifach Mama oder…
Und wer will ich sein? Welche Nische ist für mich die richtige? Oder definiere ich es doch am Erfolg meines Blogs? An Seitenaufrufen und/ oder Kommentaren?
Auch nach 1,5 Jahren des Bloggens habe ich für mich noch keine Antwort gefunden. Manchmal fühlt es sich so wie es ist genau richtig an, manchmal möchte ich doch mehr vom Kuchen des Erfolges ab haben. Schön finde ich die Idee eine Art Dachverband für Elternblogger zu gründen und so mit einheitlichen Forderungen und Interessen aufzutreten. Denn einer Aussage konnte ich auf beiden Veranstaltungen nicht zustimmen, dass es keine Konkurrenz unter Elternbloggern gibt. Das sehe ich anders und habe es leider auch schon auf sehr unschöne Art selbst erfahren müssen.
Danke! an alle, die ich auf der Blogfamilia und Blomm ein wenig kennenlernen dürfte, für die anregenden und lustigen Gespräche und die Anstöße zum Nachdenken.
Ich habe schon hier zum Thema BLOGGEN gebloggt.
Ich mach dann mal weiter, vielleicht finde ich ja meine kleine gemütliche Nische ;-).
* Blogfamilia wurde von 2 Berliner Mama-Bloggerinnen (Alu von Großeköpfe und Susanne von Geborgen wachsen) ins Leben gerufen um für Eltern-Blogger/innen eine Plattform zu schaffen, wo man sich auch im realen Leben einmal austauschen kann, neue Kontakte knüpft und etwas dazu lernt. Außerdem wurde für Kinderbetreuung gesorgt und es gab leckeres Essen und Getränke. Danke an die Sponsoren betreut.de, Weleda, Ostheimer, GSL Bank und Brigitte Mom.
* Blomm bedeutet Blogger meets Mompreneurs – Eine Veranstaltung zum Austausch von Bloggern und Unternehmerinnen mit Vorträgen und Workshop, organisiert von Béa.
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Deine kleine gemütliche Nische bist einfach Du. Wer will schon in irgendwelche Schubladen passen. ; )
Und so wie Du bist und so wie Du Lust hast, Dich um Deinen blog zu kümmern, ist es gut. Eben mal mehr, mal weniger. Wie es passt und Spaß bringt. So seh ich das. Ich jedenfalls habe nicht vor, mich in irgendeine Nische quetschen zu lassen. Außer in meine kleine Julika-Nische. Da fühl ich mich wohl.
Viele liebe Grüße! Julika
P.S.: Schade, dass Du Konkurrenz zu spüren bekommen hast, was auch immer das heißt: es hört sich nicht gut an.
Liebe Julika, vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Er hat mich sehr ermutigt und du hast Recht 😉
Mach auch weiter so!
Liebe Grüße
Stephi
Liebe Stephi,
mir geht es jedes Mal wieder genauso. Ich bin vorher wahnsinnig aufgeregt und mache Leute traue ich mich auch nicht anzusprechen.
Dich kannte ich zum Glück schon und ich fand es sehr sehr schön, Dich wiederzusehen!!
Liebe Grüße
Suse
Ich finde, es gibt keine langweiligen Blogs und Deines finde ich auch gar nicht langweilig. gerade der Alltag ist es doch, der für Familien oft so wichtig ist und die Kleinigkeiten aus dem Alltagsleben, die auf Blogs geteilt werden. Deswegen: einfach weiter so 🙂
Wenn du mich fragst, liegt genau in deiner „vermeintlichen Durchschnittlichkeit“ ein Reiz, ein spezieller sogar: Die arbeitende durchschnittliche Dreifachmama bloggt nicht. Und damit entgeht interessierten LeserInnen genau diese Perspektive.
Mir ging es übrigens ähnlich wie dir, was das Knüpfen von Kontakten angeht: Zwar nicht dieses Jahr, und auch nicht auf dem #blomm, wohl aber bei meiner ersten Veranstaltung, bei der ich Menschen „aus diesem Internet“ kennenlernen durfte (auf der re:publica 2013, um genau zu sein). Beim nächsten Mal wirds einfacher. 😉
Liebe Stephi,
Solche Veranstaltungen sind doch immer wieder inspirierend auch wenn es Überwindung kostet hinzugehen und sich aktiv einzubringen. Du wirst deinen Weg schon finden oder hast ihn schon gefunden. Wer weiß. Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg mit mamahochdrei.
Liebe Grüße, Elke