Die große Vereinbarkeitsdebatte ist immer wieder spannend. Die unterschiedlichen Erfahrungen und Blickwinkel auf Beruf, Familie und alles dazwischen haben mir die Möglichkeit gegeben auf meine eigene Vereinbarkeitssituation zu schauen. Und dabei fällt mir auf, dass es für mich mit der Vereinbarkeit von Job und Familie gut funktioniert und ich hoffe, auch unsere drei Kinder empfinden es so. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es nur aufgrund verschiedener glücklicher Umstände gut funktioniert :
– wir haben unsere Familien vor Ort und die Großeltern (obwohl selbst noch berufstätig) nehmen sich immer Zeit für ihre Enkel
– wir haben flexible Arbeitszeiten und Arbeitgeber, die um eine Vereinbarkeit bemüht sind
– ich bin trotz Dreiviertel Stelle gut ins Team integriert und akzeptiert
– wir (Mama³ und Papa³) sehen uns als gleichberechtigt, d.h. wir teilen uns die Tage mit Kranksein, Ferien und Schließzeiten so gut es geht auf
Vereinbarkeit hin und her, für mich zählt auch die Vereinbarkeit von Eltern sein und (Ehe-)Paar bleiben dazu.
Bevor unsere Kinder zu uns kamen, waren wir schon einige Jahre zusammen, haben studiert, sind gereist, waren abends viel unterwegs, haben Partys gefeiert. Wir Konnten uns auf uns konzentrieren und auch auf uns als Paar. Zugegebener Maßen hat dies mit jedem Kind ein Stück mehr nachgelassen.
Denn je mehr Kinder in einer Familie, desto mehr Zeit ist für die Kinder reserviert. Soviel Zeit wie möglich mit unseren Kindern zu verbringen gehört für mich ohne Frage zum Familie sein dazu.
Drei Kinder benötigen nicht zwingend dreimal soviel Zeit, denn sie haben auch sich untereinander und können miteinander spielen. Aber trotzdem ist jedes Elternteil rein rechnerisch mit mindestens 1,5 Kindern beschäftigt. So ist es an einem normalen Arbeitstag oft so, dass ich mehr Worte mit meinen Kindern (was mir ebenso wichtig ist) und meinen Arbeitskollegen wechsle wie mit meinem Mann. Denn nachdem wir den Alltag gerockt haben und die Kinder in ihren Betten liegen und schlafen, sitzen wir oft noch vor dem Rechner/ Tablet und arbeiten weiter z.B. ich für meinen Blog oder einer schläft bei den Kindern mit ein. Die Anzahl der Worte, die wir bis dahin miteinander gesprochen haben lässt sich gut abzählen 😉 Und wenn, wir dann zum Sprechen kommen, dann dreht es sich vor allem um die Organisation der kommenden Tage, um den Job oder natürlich um unsere drei. Themen dazwischen wird selten Raum gegeben, wenn man ihn sich nicht bewußt schafft.
Bei uns gab es schon oft genug die Situation, dass ich nach einem Wochenende im Büro saß und plötzlich merkte, dass ich meinen Mann vermisse, als hätte ich ihn das ganze Wochenende nicht gesehen – dem war aber nicht so, wir waren so eingebunden in alles und hatten kaum Momente für uns. Unterbewusst nagt es an der Beziehung. Wenn es kaum noch Momente gibt, in denen man sich nahe ist (geistig und körperlich), dann entfernt man sich Stück für Stück voneinander. Dies zu erkennen und dagegen zu arbeiten ist in eben diesem Alltagshamsterrad nicht leicht.
Wie schaffen wir Eltern sein und Partnerschaft zu vereinbaren, beides in Einklang zu bringen?
Auch wenn es albern klingt, aber wir haben einen Abend in der Woche nur für uns reserviert – keine Freunde, keine Familientreffen, keine Arbeit, keine Handys, keine Telefonate…
Außerdem versuchen wir einmal im Monat die Kinder bei den Großeltern zu lassen um ins Kino zu gehen oder einfach ins Restaurant nur als Erwachsene. Und nein, wir müssen nicht das Glas des anderen von der Tischkante wegziehen und auch den Mund abputzen kann sich jeder allein ;-).
Es fühlt sich einfach gut an, Zeit (neudeutsch = Quality Time) mit dem Menschen zu verbringen, den ich mir für mein Leben ausgesucht habe, der nicht nur der wundervollste Vater für unsere wundervollen Kinder ist, sondern auch mein Seelenpartner, meine Stütze und mein Geliebter ist.
Für mich gehört zu Vereinbarkeit eben auch, dass man es schafft trotz Job, unseren geliebten Kindern und den dazugehörenden Alltagsdingen auch noch ein Paar zu bleiben, sich nah zu sein, sich alles erzählen zu können und nicht zu verlernen sich zu lieben. Das passiert nicht mal nebenher und bleibt einfach so wie es mal war, es ist mit Wollen, auch mit Anstrengung verbunden und Unterstützung von außen (in Form von Babysittern) ist ebenso hilfreich.
Für uns ist es wichtig ein (Eltern)Paar zu sein, dann können wir auch gute Eltern für unsere Kinder sein. Wir haben festgestellt, dass wir entspannter mit unseren Kindern sind, wenn wir als Paar zufrieden sind. Und auch auf andere Lebensbereiche, die vereinbart werden müssen, wirkt es sich positiv aus.
Wie vereinbart ihr Eltern sein und Partnerschaft?
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