Leider reicht unser Platz im Haus nicht mehr und ich befürchte wir müssen anbauen, denn in unseren Kinderzimmern gibt es eine Invasion…
Da sitzen mindestens 100 Kuscheltiere, sehen süß aus, sind kuschelweich und lassen prima mit sich spielen und schaffen es so, dass unsere Kinder immer mehr von ihnen und ihren kuschlig-zotteligen Freunden haben wollen.
Warum gibt es überall Stofftiere zu kaufen oder zu gewinnen?
Kein Ausflug, kein Urlaub und nicht einmal ein Kindergarten- oder Schulfest überstehen wir, ohne dass sie an fast jeder Ecke lauern – die Kuscheltierbanden. Zuckersüß sehen sie aus mit ihren großen Knopfaugen, ihrem superweichen Fell und am liebsten möchte jeder sofort mindestens eins mit nach Hause nehmen. Denn dieses eine bestimmte Tier haben wir sicher auch noch nicht zu Hause. Klar, in etwas kleiner schon, aber eben nicht in dieser Farbe oder dieser Größe. Jedes Mal legen wir vor einem Ausflug (o.ä.) fest, dass es keine neuen Stofftiere gibt und (fast) jedes Mal enden wir in Diskussionen vor dem Stofftierstand,- regal. Manchmal glaube ich, meine Kinder können mit Kuscheltieren sprechen oder verstehen zumindest deren Sprache. „Bitte nimm mich mit, ich möchte nicht länger hier im Regal rumsitzen. Du bist mein Freund, lass mich hier nicht sitzen“…so oder so ähnlich muss sich das anhören.
Und zugegebener Maßen fällt es mir auch oft schwer, das Tierchen nicht einzupacken, da selbst ich als Erwachsene an der Niedlichkeit kaum vorbei schauen kann. Natürlich gibt es auch weniger augenfreundliche Gefährten unter ihnen, da fällt mir das NEIN wesentlich leichter.
Schön sind Jahrmärkte oder Kinderveranstaltungen, bei denen es immer eine Tombola gibt und tolle Gewinne z.B. Kuscheltiere. Besonders der Mittlere hat das Talent dann auch eines der Fußel- und Staubfänger zu ergattern. Die Freude, wenn er einen neuen Gefährten in den Arm schließt ist so groß, dass es mir warm ums Mama Herz wird und ich ihm sofort 10 weitere Kuschlfreunde besorgen möchte.
Und auch Großeltern, Freunde, Tanten und Onkels erleichtern es uns Eltern nicht, den Zoo in unserem Haus zu verkleinern. Ein kleines süßes Plüschtier geht immer und wird gerne aus allen Urlauben mitgebracht. Es ist so wie im richtigen Zoo, die Tiere vermehren sich fast unbemerkt…
Das Problem
Unsere Kinder haben mittlerweile so viele Kuscheltiere, dass sie fast selbst kaum noch Platz in ihrem Bett haben. Denn alle Kuschelfreunde müssen natürlich mit im Bett schlafen und wehe eines fehlt, dann kann das Abendritual schnell kippen und in eine familiäre Großsuchaktion ausarten, die kurz davor ist, eine Vermisstenanzeige aufzugeben.
In der Regel findet sich gesuchter Freund aber doch noch an. Es ist halt schwer, Nummer 33 wiederzufinden, wenn es im Bett ein Gewirr von mindestens 40 Kuscheltieren gibt. (Und nein, ich übetreibe kaum.)
Hinzu kommt die Qual bei der Namenswahl: Wie soll ich Teddy Nr.3 nur nennen? Der eine heißt Bär, der zweite Paul und der dritte benötigt auch einen passenden Namen, den sich der jweilige Besitzer (und auch möglichst die Eltern) merken kann. Oft wird einfach eine Verniedlichungsform des Tiernamens gewählt z.B. Hasi, Schildi (für Schildkröte) oder Fauli (für Faultier). Aber wenn es dann 2 Schildkröten gibt funktioniert das nicht mehr. Mein Namensgedächtnis ist mittlerweile sehr strapaziert und ich schaffe es an manchen Tagen nicht einmal, die Namen meiner Kinder richtig zuzuordnen. Wie soll ich mir also auch noch 30 hoch 3 Kuscheltiernamen merken und dann bei unbemerktem Verschwinden auch noch genau wissen wer nun Franz und Freddy sind.
Trotzdem gibt es fast keine größere Freude als einen neuen Stofftier-Bewohner begrüßen zu können. Dabei wird bei allen dreien akribisch darauf geachtet, wem welches Tierchen oder Püppchen gehört. Es ist eine große Ehre, wenn Schwester oder Bruder das eigene Kuscheltier sich für ein paar Momente ausborgen dürfen. Meist aber nur im Tausch mit einem der geschwistereigenen Zottelfreunde. Nimmt sich die kleine Schwester einfach so, eines dem Bruder gehörendes Stofftier, dann kann es ordentlich Ärger geben, auch wenn besagtes Tierchen seit Wochen in der hintersten Ecke des Bettes steckte, ist es registriert und wird bei verschwinden sofort bemerkt.
Die Tricks der Eltern
So ist es natürlich schwer unbemerkt ein paar der Fusselmonster verschwinden zu lassen, um ein wenig mehr Platz in den Betten zu schaffen und einem ungewollten Anbau entgegenzuwirken. Mittlerweile hat sich eine Art Rotationsprinzip entwickelt. Ab und zu nehme ich ein paar der Tiere, die in den hintersten Ecken stecken und packe sie in ein Sammelschubfach und eine Sammelkiste. Nach ein paar Wochen stoßen unsere drei durch Zufall auf diese Verstecke und entdecken alte Freunde wieder neu, die sie natürlich herzlichst begrüßen und erst dann bemerken, dass sie sie vermisst haben. Nun ist es an mir in den nächsten Tagen wieder ein paar der im Moment weniger beachteten Kuschelfreunde „verschwinden“ zu lassen.
Ihr merkt, es ist ernsthaft schwierig dieser Kuscheltier Invasion Herr zu werden. In ein paar Jahren, werde ich wahrscheinlich freiwillig die Säcke der Kuscheltiere hingestellt bekommen. Dann wenn nämlich Kuscheltier gegen echte Kuschelfreunde ausgetauscht werden ;-). Und dann werde ich wehmütig zurückschauen auf die Kindertage voller Kuscheltier-Betten…
Übrigens
Der Siegeszug der Kuscheltiere beginnt Ende des 19 Jahrhunderts. Margarete Steiff näht einen Stoffelefanten, der die Kinder begeistert, später wird vor allem der erste Teddybär berühmt, der auf der ganzen Welt erfolgreich in die Kinderzimmer einzieht.
Müsst ihr auch mit der Invasion der Kuscheltiere kämpfen? Oder wie handhabt ihr das mit euren Kindern?
Dies ist ein Beitrag zur Blogparade von Gluckeundso.